125 Jahre Feuerwehr in Wintersdorf und Leichendorf
Der älteste Ortsverein feiert seinen Geburtstag
Vor 125 Jahren, genauer gesagt am 11. Februar 1894 versammelten sich 39 Männer aus Wintersdorf und Leichendorf, um diese Feuerwehr zu gründen.
Aus den Überlieferungen geht hervor, dass diese zuvor mit Musik und unter Begleitung der Nachbarwehr Weinzierlein, die als Patenwehr fungiert, durch den Ort marschiert sind und anschließend im Gasthaus Meyer zur Gründungsversammlung zusammen kamen.
Seit damals hat sich die Wehr stets entwickelt, vom Brandschützer zum modernen Dienstleister. Statt einer Handruckspritze und 60 Meter Schlauchmaterial steht nun ein moderner Fuhrpark zur Verfügung und längst sind es nicht mehr nur Männer die diesen ehrenamtlichen Dienst versehen, sondern erfreulicherweise finden auch immer mehr Frauen den Weg in die Feuerwehr.
Grund genug für die Kameraden es Ihren Gründungsvätern gleich zu tun. Und so feierten sie am 14. und 15.September 2019 die Gründung der Feuerwehr und des dazugehörigen Feuerwehrvereins. Wieder zogen sie mit Musik und unter Begleitung befreundeter Feuerwehren und Ortsansässiger Vereine durch den Ort. Zahlreiche Besucher säumten den Straßenrand, als die Festteilnehmer durchs Dorf zogen.
In der Gaststätte „Zum Biberttal“ konnte 1.Kommandant Maximilian Klenke anschließend zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Unter Ihnen der 1.Bürgermeister und Dienstherr Thomas Zwingel, Landrat Matthias Dießl, Landtagsabgeordnete Petra Guttenberger sowie Vertreter des Stadtrates.
Besonders erfreut waren die Kameraden, dass auch zahlreiche Bürger der beiden Ortschaften das kleine Fest besuchten.
Bildenthüllung und zünftiger Abend
Bevor der Abend ganz der zünftigen Musik durch „die Lederhosen“ überlassen wurde, folgten die Verantwortlichen aber noch der Tradition der vergangenen Feste. Und so enthüllten der 1.Vorstand Klaus Müller zusammen mit dem Kommandanten das neue Vereinsbild anlässlich des Jubiläums. Ist es doch immer wieder interessant mit älteren Kameraden vor den alten Bildern der vorangegangenen Jubiläen zu stehen und diese gemeinsam zu betrachten. Meist fällt dem ein oder anderen eine heitere Anekdote zu manchem Bild ein. Nach dem offiziellen Teil hieß es dann aber endgültig, Vorhang auf für die Musik. Und so begann ein kurzweiliger und unterhaltsamer Abend in der Gaststätte, die im Volksmund auch gerne "Vereinsheim" genannt wird. Bis spät in die Nacht feierten die Kameraden zusammen mit den Gästen "Ihren" Geburtstag.
Feierlicher Gottesdienst und gemütlicher Frühschoppen
Der Sonntag begann feierlich mir einem Festgottesdienst welcher durch Pfarrerin Eva Wolf gestaltet wurde. In Ihrer Predigt veranschaulichte sie, wie Feuerwehrkräfte am späten Abend des 6.Tages erschaffen wurden, eine durchaus interessante These.
Im Anschluss klang das insgesamt harmonische Fest beim Frühschoppen mit „Micha‘s Tanzmusik“ aus und die Kameraden konnten auf ein schönes Wochenende zurückblicken.
Festpredigt anlässlich der 125-Jahrfeier der FFW Wintersdorf-Leichendorf
Mit freundlicher Genehmigung durch Pfarrerin Eva Wolf.
Liebe Feuerwehr-Jubiläums-Gemeinde,
wussten Sie schon, dass sich Gott für den Feuerwehrmann schon bei der Schöpfung besonders ins Zeug legte? Nein? Nun, man erzählt sich, dass Gott für den Feuerwehrmann am sechsten Schöpfungstag sogar Überstunden machte.
Da erschien ein Engel und sprach:
„Morgen, am Sonntag wolltest Du doch frei machen. Komm, es ist schon fünf vor zwölf. Mach Schluss für heute.“
Gott: „Das muss noch fertig werden!“ antwortete Gott.
„Ein ganz wichtiges Modell! Weißt Du, wenn das nicht am siebten Tag fertig ist, können die anderen Geschöpfe auch nicht beruhigt Sonntag feiern!
Schau her – das ist gar nicht leicht: Der Feuerwehrmann soll pflegleicht sein und doch stabil. Er soll zupacken können und gleichzeitig sanft Kätzchen von Bäumen locken. Er soll Mut zusprechen an Unfallorten und Tacheles reden, wo sich jemand mit Leichtsinn in Gefahr bringt. Er muss sofort auf Hochtouren funktionieren, wenn er gerufen wird. Und er soll gelassen bleiben, wenn er Hals über Kopf aufgebrochen ist und es dann doch nur Fehlalarm war. Er sollte…“
Engel: „Stopp!“, rief der Engel dazwischen. „Das ist ein bisschen viel auf einmal!“
Gott: „Stimmt!“, pflichtete Gott dem Engel bei. „Deshalb habe ich hier eine riesige Portion Kameradschaft eingebaut.
Das Modell funktioniert nur im Team optimal.“
Der Engel ist beeindruckt: „Ich sehe, Du hast an alles gedacht. Respekt! Wenn das Modell in Serie geht, wirst Du dafür viel Lob einfahren, Gott.
„Gott zur Ehr´, dem Nächsten zur Wehr!“ - das wäre doch ein Slogan für Dein Modell Feuerwehrmann!“
„Nicht schlecht!“, grinste Gott. „Aber weißt Du: Wenn das Modell erstmal ab morgen im Einsatz ist, wird es ihm gehen wie mir.“
Engel: „Wie Dir?“, wiederholte der Engel mit fragendem Blick.
„Wie mir!“, antwortete der Schöpfer:
„Wütet die Flamme in Deinem Haus, rufst Du nach Gott und der Feuerwehr aus. Ist aber gelöscht das Flammenmeer, so vergisst Du Gott und schimpfst auf die Feuerwehr.“
„Hoffentlich kommt das nie so!“, sagte der Engel traurig. Dabei fiel sein Blick in das Gesicht von Gottes Prototypen.
„Da ist ein Leck!“, sagte der Engel und fuhr mit dem Finger über die Wange des Modells.
„Das ist kein Leck!“, sagte Gott. „Das ist eine Träne.“
„Wofür?“, wollte der Engel wissen.
„Sie fließt bei Freude, Enttäuschung und Schmerz!“, antwortete Gott. „Das hat auch der Feuerwehrmann nötig – ein Überlaufventil!“
„Du bist genial!“, staunte der Engel. „Dann kann ja Sonntag werden!“
Und Gott blies seinem Feuerwehrmann den Atem ein und setze ihn in seine Welt.
„Jetzt kann Sonntag werden!“, sagte Gott und lächelte.